Sina hat mir netterweise erlaubt ihren Bericht zu veröffentlichen.
Warum habe ich nach einer Doula gesucht? Ich hab jemanden gesucht, der mich bei der Geburt begleiten kann, so dass mein Mann auf unseren ersten Sohn aufpassen kann. Familie weit weg, Beleghebammen abgeschafft, Geburtshaus schon voll - und ich wollte nicht ‚allein‘ zu lauter Unbekannten ins Krankenhaus. Da war ich erleichtert, als ich endlich eine Doula gefunden hatte.
Wie war die Begleitung? Wir haben uns mehrmals vor der Geburt getroffen, meist bei mir zu Hause. Dabei haben wir über Familie, Kinder und alles Mögliche, später dann
genau über jedes Detail der Geburt gesprochen. Dabei war extrem wohltuend, dass Magda vorsichtig erspürt hat, was ich denn wollte. Was bin ich für ein Typ? Was möchte ich? Wie stelle ich mir
meine Geburt idealerweise vor? Und was kann sie dazu beitragen, um das zu verwirklichen? Ohne dass sie das so gefragt hat, ist mir klar geworden, dass sie diesen Fragen nachgeht. Und sie hat
sie offensichtlich perfekt beantwortet, denn sie war die beste Begleitung und Stütze die ich mir hätte wünschen können.
Konkrete Beispiele: Sie hat mir im Vorfeld Bücher und Tipps gegeben, die genau für mich gepasst mir echt weiter geholfen haben. Sie war Tag und Nacht per Chat erreichbar, was
mir ganz viel Nähe gegeben hat (wir haben eine Zeitlang fast jeden Abend zahlreiche Nachrichten hin und her geschickt). Sie hat mir die Fragen gestellt, die mich dazu angeregt haben, vorher
genau zu definieren, was ich will und was nicht.
Und dann, das Wichtigste. Wie war die Geburt? Dazu drei Situationen. Die erste Situation. Nachts 2:30 Uhr. Unser Chat sinngemäß. Ich: Fruchtblase geplatzt. Schlaf ruhig weiter, ich melde mich, wenn es ernst wird. Sie: Spannend! Yay! Halbe Stunde später... Ich: Nix mit schlafen, das ist es. Kommst Du? Sie: Hab ich mir gedacht. Hab schon geduscht und bin gleich da. Die zweite Situation. Bei mir zu Hause. Sie wartet etwas, überlegt wohl, was ich brauche. Eine Rückenmassage? Nein, danke! Den Eimer holen zum Übergeben bitte! Ist das peinlich? Nicht die Bohne. Positionen für die Wehen anbieten? Brauch ich nicht - bleib da, schau mir ins Gesicht, atme mit mir. Magdas Augen strahlen Ruhe und Kraft aus. Sie sagen mir: Du machst alles richtig. Die dritte Situation. Im Krankenhaus. Wir kommen an, es ging alles so rasend schnell, wir sind auf den letzten Drücker. Ärzte, Hebammen, Schwestern, alles wuselt. Hilfe, was wollen die alle von mir? Ich drehe mich um, zu meinem Festpunkt, zu ihren Augen. Sie atmet jede Wehe mit, ist die Ruhe selbst, sie gibt mir Kraft. Du schaffst das Löwenmama, sagt sie. Ärzte kommen und wollen mir was aufdrängen, was ich nicht will. Magda weiß das. Wir haben es oft besprochen. Sie beobachtet, wie ich sage, dass ich das nicht will. Ärzte insistieren. Ich denke nur, herrje, jetzt lasst mich doch mein Kind kriegen! Magda sagt: Das hat sie mit der Chefärztin besprochen. Ja stimmt sogar, warum ist mir das nicht eingefallen? Die Ärzte ziehen ab, wahrscheinlich die Akte suchen. Ich habe Ruhe. Danke. Drei Wehen später ist das Kind da.
Diese drei Momente sind nur Ausschnitte. Sie bedeuten für mich: Sie war sofort da, mehr noch, sie hat drauf gewartet und war positiv aufgeregt, sie hat gleich eine so gute Energie verbreitet. Sie hat sich gut eingefühlt, mir nichts aufgedrängt, mir nicht gesagt, wie etwas zu laufen hat, sondern hat das gesucht und gefunden, was MIR hilft. Im Krankenhaus war sie voll für mich da und hat mich mehr als gestützt.
Was hat die Begleitung für mich insgesamt bedeutet? Allein im Krankenhaus, umringt von Fremden: Diese Vorstellung hat mich verunsichert, ich fand sie bedrohlich. Magda hat
mir meine Sicherheit wiedergegeben. So konnte ich eine wunderschöne Geburt erleben, aus der ich gestärkt hervorgegangen bin!
Ein abschließender Gedanke vielleicht noch. Warum nicht Begleitung durch den Mann, die eigene Mutter oder eine Freundin? Nun, bei uns ganz einfach aus logistischen Gründen. Aber darüber hinaus war es für mich auch wirklich erleichternd, jemanden dabei zu haben, der vollen Herzens ausstrahlt, dass sie sich auf die Geburt freut, den Vorgang als etwas Tolles wahrnimmt, spannend, schön und aufregend. Auch jemand, der diese Extremsituation einfach gut mit tragen kann, der es aushält, die Schmerzen zu sehen, der in dieser Situation nicht unbedingt mitleidet, und jemand, bei dem man volle Kanne egoistisch sein kann. Eine Doula ist nur für die emotionale Stärkung als Beistand für die Gebärende dabei. Sie ist keine besorgte Oma, kein mitleidender Ehemann, weder leitende Hebamme noch ängstliche Freundin – sie ist Doula, die keine Agenda verfolgt außer die Gebährende zu bestärken.
Sie ist Magda.
Fotos:
Theresia Taiber
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